Amateurfunk

Der Amateurfunk ist ein völkerverbindender Funkdienst. Er kennt keine Ländergrenzen.
Menschen aller Kulturen, jeden Standes und jeder Weltanschauung nehmen an ihm teil. Es gibt in Deutschland über 60.000 Funkamateure, weltweit sind es ca. 3 Millionen. Allein in den USA arbeiten 780.000 Funkamateure, in Japan über 370.000.

Ein weltumspannendes Hobby

Viele der MOSFEC-Mitglieder sind auch aktive Funkamateure und Mitglieder im DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club) Ortsverband Odenwald (DOK A19). Der DARC ist der Dachverband der deutschen Funkamateure, allerdings ist die Mitgliedschaft nicht verpflichtend.

ArbeitsplatzHier siehst Du MOSFEC-Mitglied Hans-Jürgen Baumann an seiner Funkstation. Er hat das behördlich zugeteilte Rufzeichen DL5IC. Als dieses Bild entstand, sprach er gerade mit einem Funkamateur in Brasilien!

Solche Funkverbindungen machen den Reiz dieses Hobbys aus: mit einem kleinen Funkgerät und eventuell nur einer einfachen Drahtantenne im Garten mit Gleichgesinnten Kontakt aufzunehmen, die irgendwo in Europa oder gar jenseits des Ozeans oder auf der anderen Seite des Globus an ihren Geräten sitzen. Diese Art der Völkerverständigung unter Menschen, die sich meist zuvor nicht kennen, die aber das gleiche Hobby verbindet, ist einer der Reize des Amateurfunks. Nicht zuletzt deswegen haben im Laufe der Jahre zahlreiche Berühmtheiten, neben Astronauten, Künstlern und Staatschefs sogar gekrönte Häupter, den Weg zu diesem Hobby gefunden.

SatellitAber Kurzwellen-Sprechfunk von zuhause ist nur ein kleiner Teil der möglichen Aktivitäten. Man kann sich auch per Handfunkgerät mit Funkamateuren in der weiteren Nachbarschaft unterhalten. Dabei leiten „Relais“, also von Funkamateuren gebaute Sende-Empfangs-Funkstellen auf Bergen oder hohen Gebäuden, die Signale weiter. Solche Relais gibt es auch in Amateurfunk-Satelliten hoch über der Erdoberfläche.

Zudem gibt es immer wieder Situationen, in denen Funkamateure dank ihrer Kenntnisse und technischen Einrichtungen tatkräftige Hilfe leisten können, etwa bei flächendeckenden Stromausfällen und Naturkatastrophen, wenn öffentliche Netze ausgefallen sind.

Funkamateure sind außerdem technische Pioniere. Sie dürfen und können Funkgeräte und Antennen selbst bauen und betreiben und dabei Neues ausprobieren – anders als fast alle anderen Privatpersonen.

Neumayer-StationNeben Sprechfunk und der historischen Betriebsart Morsen nutzen Funkamateure moderne digitale Betriebsarten, um Sprache, Texte oder sogar Bilder zu übertragen und verbinden dazu ihre Funkgeräte mit dem Computer. Nicht zuletzt die Forschungsstationen am Südpol und die Internationale Raumstation besitzen Amateurfunkeinrichtungen, die auch gerne mit den in manchen Schulen bestehenden Amateurfunk-Stationen Kontakt aufnehmen.

Es gibt diverse Wettbewerbe, bei denen man seine Technik und Betriebstechnik mit anderen Funkamateuren messen kann, und regelmäßige Treffen der örtlichen Funkamateure (“OV-Abende“).

Übrigens: Funkamateure weltweit duzen sich und reden sich meist mit Vornamen an.

Möchtest Du mehr über Amateurfunk wissen?

Schau Dir diese Filme an! Sie stammen vom Deutschen Amateur-Radio-Club, der Dachorganisation der deutschen Funkamateure.

Hobby Amateurfunk

DARC-Imagefilm

Eine Fülle weiterer Filme in deutscher oder englischer Sprache findet man im Internet unter Stichworten wie „Amateurfunk“, „Funkamateur“, „Morsen“ oder „Ham radio“, etwa in YouTube oder Vimeo.

Ein vielseitiges Hobby

Der Amateurfunk ist ein international gesetzlich geregelter Funkdienst, der anerkannt neben anderen Funkdiensten wie Seefunk, Flugfunk oder Rundfunk steht.
Ein Auszug aus dem Amateurfunkgesetz: „Amateurfunkdienst ein Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird; der Amateurfunkdienst schließt die Benutzung von Weltraumfunkstellen ein.“

Der Amateurfunk besitzt also bestimmte Rechte, unter anderem den Schutz der ihm zugewiesenen Frequenzen, unterliegt aber auch bestimmten Vorschriften und Bedingungen. Das Funken darf nur aus persönlicher Neigung geschehen, nicht aus kommerziellen oder politischen Interessen. Daher sind in den Amateurbereichen weder Musiksendungen oder andere rundfunkähnliche Darbietungen noch verschlüsselte Nachrichten erlaubt.

Wer Amateurfunk als Hobby betreibt, möchte vor allem seine Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Funktechnik verbessern. Aber so mancher Funkamateur hat dann erlebt, dass diese technischen Kenntnisse oder auch Kontakte ihm bei seiner Berufsfindung oder im Beruf halfen. Nicht zuletzt eventuelle Sprachkenntnisse durch den Kontakt mit ausländischen Funkern.

Anders als Teilnehmer anderer Funkdienste (etwa CB-Funker) dürfen Funkamateure ihre Geräte und Antennen selbst bauen und betreiben. Das hat zum Teil historische Gründe: Die Arbeit dieser begeisterten und oft außerordentlich kenntnisreichen Amateure brachte die Technik in manchen Bereichen voran, und auch beim Erforschen der Ausbreitung von Radiowellen haben sich Amateure große Verdienste erworben. Auch heute arbeiten manche Funkamateure mit hohem Einsatz an der steten Verbesserung der technischen Möglichkeiten, zumal nicht wenige ihr Hobby mit ihrem technischen oder naturwissenschaftlichen Beruf verbinden konnten. Amateurfunk ist also ein hochmodernes Hobby, auch wenn historische Reminiszenzen wie etwa Morsen immer noch gern gepflegt werden.

Geschichte des Amateurfunks

Im Grunde begann die Funktechnik 1873 mit der Erkenntnis des britischen Physikers James Clerk Maxwell, dass es elektromagnetische Wellen geben müsse. Der Physiker Heinrich Hertz wies dann 1886 ihre tatsächliche Existenz nach. Mehrere Forscher beschäftigten sich fortan mit diesem Phänomen und erfanden Geräte zur Erzeugung, zum Nachweis und zur Verbreitung dieser Radiowellen.

Der italienische Erfinder Guglielmo Marconi nutzte und verbesserte diese Kenntnisse dann zum Bau von Funkstationen und arbeitete intensiv daran, deren Reichweite immer mehr zu vergrößern. 1901 gelang es ihm sogar (entgegen der einhelligen Meinung der Fachgelehrten), Funksignale über den Atlantik zu senden. Nach und nach entstanden große Funkstellen, und Schiffe auf hoher See waren nun zunehmend nicht mehr allein und konnten Notrufe absetzen – die bekannteste Katastrophe, bei der Funk half, war der Untergang der Titanic 1912.

Marconi vor einer seiner frühen Funkstationen. Die Radiowellen erzeugte sie mithilfe starker elektrischer Funken. Daher hat sich das Wort „Funken“ und „Funker“ etabliert, obwohl heute Radiowellen ganz anders produziert werden.

Die Radiowellen strahlte Marconi mittels gewaltiger Antennenanlagen ab. Heute nutzen Funkamateure weit kleinere Antennen und können dennoch weit größere Funkreichweiten erzielen als Marconi vor 120 Jahren.

Ein Blick in die Frühzeit des Funkwesens: Dies ist ein Nachbau der Funkstation auf dem Dampfer Titanic. Von solch einer Station aus morste der Funker seine Hilferufe, bis ihn das eindringende Wasser von den Geräten vertrieb.

Der sinkende Luxusdampfer Titanic. Dank der Funknotrufe konnten damals immerhin 710 Menschen gerettet werden. Heute helfen Funkamateure bisweilen bei Naturkatastrophen oder Unglücken  Menschenleben zu retten.

Allerdings waren zur jener Zeit besonders zum Senden gewaltige Sendestärken und Antennenanlagen nötig, denn man nutzte Funkwellen großer Wellenlänge (heute als Mittelwellen bezeichnet). Wellen mit kürzerer Wellenlänge und hoher Leistung waren schwerer zu erzeugen und galten zudem als unzuverlässig.

Graphic Ionospheric_reflectionDoch dann rief es 1923 großes Erstaunen hervor, dass einer französischen und einer amerikanischen Amateurstation auf Kurzwelle ein Funkkontakt über den Atlantik hinweg gelang, und zwar mit erstaunlich kleiner Sendeleistung. Den Hintergrund enträtselten erst zahlreiche Experimente in den folgenden Jahren: Die Kurzwellen werden von speziellen Schichten in der hohen Atmosphäre, der Ionosphäre, wie von einem Spiegel zur Erdoberfläche reflektiert und können so in großen Sprüngen weite Distanzen überbrücken.

Bald nutzten auch kommerzielle Stationen diese Kurzwellen. Aber auf der Weltfunkkonferenz 1927 wurden den Funkamateuren bestimmte Frequenzbereiche zur Nutzung freigegeben.

Seither haben fast alle Länder der Welt Amateurfunkgesetze erlassen, selbst Diktaturen, wenn auch mit zum Teil massiven Einschränkungen und strikten Kontrollen. Die Funkamateure haben die gegebenen Möglichkeiten intensiv genutzt, etwa durch immer neue technische Entwicklungen und Nutzung immer kurzwelligerer Amateurfunkbänder mittels meist besonders ausgefeilter, selbst entwickelter und gebauter Technik. Schon 2009 gelang es Amateuren sogar, Radiosignale zur Venus zu senden und die Echos von dort aufzufangen.

Es gibt zudem spezielle Amateurfunksatelliten, entwickelt, gebaut und getestet von Amateuren und meist „Huckepack“ mit anderen Satelliten ins All befördert.

Mittlerweile entstanden Firmen, die Geräte, Antennen und andere Hilfsmittel speziell für den Amateurfunk produzieren, und natürlich spezialisierte Händler.

Ausführlich dargestellt findet man die Geschichte des Amateurfunks etwa hier auf der Seite des Funkamateurs Holger Wendt DL7SP: http://www.dl7sp.de/index.php?page=geschichte&dl=dl7sp

Prominente Funkamateure

Der völkerverbindende Amateurfunk ist ein derart faszinierendes Hobby, dass sich ihm auch zahlreiche Prominente angeschlossen haben. Dazu zählen bzw. zählten etwa Fürsten, Politiker und Staatslenker wie  Al-Said aus dem Oman, Hussein von Jordanien und seine Gemahlin Nuur, Kronprinz von Kuwait Al-Sabah, Fürst Albert von Monaco, Rajiv Gandhi aus Indien, Anton Habsburg-Lothringen von Österreich und der deutsche Politiker Friedrich Merz.

Unter den Künstlern findet man Namen wie Priscilla Presley und Marlon Brando, Sir Cliff Richard und Tim Allen. Dazu haben Dutzende von Astronauten und Kosmonauten Rufzeichen, darunter auch die Deutschen Dr. Alexander Gerst, Ulf Merbold und Thomas Reiter. Wikipedia führt eine Liste prominenter Funkamateure: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_prominenter_Funkamateure

Alexander Gerst

Alexander Gerst

Friedrich Merz

Friedrich Merz

Ulf Merbold

Ulf D. Merbold

Ulf Merbold

Cliff Richard

Bundesnetzagentur

Diese in Bonn angesiedelte Behörde ist in Deutschland unter anderem für die Regulierung der Telekommunikation zuständig, erarbeitet die gesetzlichen Grundlagen und überwacht ihre Einhaltung. Sie nimmt die Amateurfunkprüfungen ab, teilt die Rufzeichen zu und hält dabei Kontakt mit den ähnlichen Behörden anderer Staaten. Außerdem geht sie Störungsmeldungen nach und prüft auch kommerzielle Geräte auf elektromagnetische Verträglichkeit – also ob sie eventuell störende Strahlungen abgeben und ob sie im Rahmen bestehender Vorschriften aufgebaut sind und funktionieren.

Funkamateure müssen gegenüber dieser Behörde ihre Station beschreiben und die von ihr abgegebenen Strahlungswerte nachweisen. Andererseits hilft die Behörde auch mit Rat und Tat, wenn der eigene Funkempfang von anderen beeinträchtigt wird, etwa das Auffinden eines chinesischen Billiggeräts beim Nachbarn, das unerlaubte Störstrahlung aussendet.

Deutscher Amateur-Radio-Club (DARC)

Der DARC in Baunatal bei Kassel (www.darc.de) ist ein Verein, der die Interessen der Funkamateure, unter anderem gegenüber staatlichen Stellen, vertritt. Er ist Mitglied im Dachverband „International Amateur Radio Union“ (IARU), der gemeinsam mit etwa 160 weiteren nationalen Verbänden die Amateurfunkinteressen vertritt und fördert.

Der DARC gibt eine monatlich erscheinende Zeitschrift heraus, die CQ-DL (der Titel bedeutet im Funkerjargon: „An alle in Deutschland“). Zudem liefert der angeschlossene DARC-Verlag Bücher und diverses Zubehör für Funkamateure.

Die CQ-DL enthält unter anderem technische Artikel, aktuelle Meldungen, Testberichte zu neuen Geräten, Lesenswertes zum Funkbetrieb und zur Funkhistorie, Ankündigungen und Siegerlisten von Funkwettbewerben und nicht zuletzt Anzeigen von kommerziellen Betrieben, die Geräte und Zubehör für Funkamateure anbieten. Zudem gibt es Sonderhefte zu ausgewählten Themen, etwa Funken in der Natur, Digitale Betriebstechniken, Funken im Urlaub, Basteln oder Amateurfunkgeschichte.

Die Organisation des DARC umfasst einen Vorstand, einen Amateurrat als Mitgliedervertretung und diverse Referate für Spezialbereiche des Funks.

CQDL Cover
CQDL Cover
CQDL Cover1

OV A19

Der DARC gliedert sich in etwa 1000 Ortsverbände (OVs), die wiederum in 24 Distrikten zusammengefasst sind. Jeder trägt einen Buchstaben. Der Distrikt Baden etwa A, Württemberg P. Innerhalb des jeweiligen Distrikts sind die Ortsverbände durchnummeriert, meist nach der Reihenfolge ihrer Gründung.

Karte Ortsverbände

Jeder OV ist mit einem Buchstaben und einer Zahl gekennzeichnet, dem „DOK“. Der Ortsverband Mosbach etwa läuft unter A19.

Wer Mitglied des DARC ist, gehört damit auch einem Ortsverband an – meist dem örtlichen, aber es gibt Wahlfreiheit. Die Mitglieder treffen sich in der Regel monatlich, meist in einer bestimmten Gaststätte. Manche Ortsverbände aber haben sich sogar ein eigenes Clublokal und eine Club-Funkstation erarbeitet.

Mitglied im DARC kann man auch als werdender Funkamateur sein, auch ohne Rufzeichen. Das ist sogar sehr empfehlenswert, denn im OV findet man Gleichgesinnte, die Hilfestellung bei der Erlangung der Funklizenz und bei der Ausstattung mit Geräten leisten.

Die Funkamateure in MOSFEC gehören zum Ortsverein A19. Dessen Homepage ist unter www.ov-a19.de erreichbar. Dort findet man auch aktuelle Angaben zu den regelmäßigen Treffen und anderen Aktivitäten.

Funkbetrieb

Wie läuft der Funkbetrieb eines Funkamateurs ab? Grundsätzlich gilt: Störungen vermeiden. Funkamateure sind nicht Konkurrenten, sondern Partner im Funkverkehr, die sich gegenseitig achten und helfen und auch bei Wettbewerben fair bleiben. Diese Einstellung nennt man „Ham spirit“.

Das bedeutet, man sollte zunächst vor allem zuhören. Durch Zuhören bei Gesprächen anderer Funkamateure lernt man am meisten über Betriebstechnik. Das gilt im Besonderen für spezielle Situationen, wenn etwa ein Wettbewerb („Contest“) läuft oder wenn eine seltene Station auf dem Band ist und von zahlreichen Funkamateuren gleichzeitig angerufen wird, die mit ihr ins Gespräch kommen möchten („pile-up“).

Amateurfunkbänder

Für ihre Arbeit hat man Funkamateuren bestimmte Frequenzbereiche zugewiesen, die über ein weites Spektrum der Radiowellen verteilt sind: vom Langwellenbereich mit etwa 2 km Wellenlänge bis in den hohen Mikrowellenbereich mit unter einem Millimeter Wellenlänge. Sie unterscheiden sich unter anderem in der Funkreichweite und den Ausbreitungseigenschaften, was sie besonders interessant macht.

Radiowellen bestehen aus elektrischen und magnetischen Feldern, die sich blitzschnell ständig ineinander umwandeln und dabei mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Man nennt sie daher elektromagnetische Wellen.

Radiowelle

 Normalerweise verbreiten sich Radiowellen von der Sendeantenne aus in alle Richtungen. Man kann sie aber mit bestimmten Antennenformen auch gebündelt abstrahlen. Soweit sie sich nahe der Erdoberfläche bewegen, nennt man sie Bodenwelle. Sie ist vor allem bei Lang- und Mittelwellen bedeutend, deren Wellenlänge bei einigen hundert Metern oder einigen Kilometern liegt. Aber die Reichweite dieser Bodenwellen ist recht begrenzt.

Kurzwellen besitzen kleinere Wellenlängen im Bereich etwa zwischen 10 und 180 Meter. Solche Wellen ermöglichen es, bei geeigneten Funkbedingungen mit relativ kleinen Sendeleistungen große Reichweiten zu erzielen. Diese Wellen nämlich werden von einer bestimmten Schicht in der Atmosphäre wieder zur Erde gespiegelt. Auch die Land- oder Meeresoberfläche reflektieren sie, und so können sie in Sprüngen um die Erde hüpfen. Allerdings verändert diese Schicht (die Ionosphäre) ihre Eigenschaft je nach Tages- und Jahreszeit und Sonnenbestrahlung.

Ionosphäre

Ultrakurzwellen im Bereich zwischen wenigen Metern bis zu einigen Dezimetern Wellenlänge dagegen breiten sich ähnlich wie Licht aus, reichen also nicht so weit. Mitunter allerdings entstehen in unteren Luftschichten Bedingungen, die die Ausbreitung einige Stunden lang begünstigen; das nennt man Überreichweiten.

Manche der für den Amateurfunk freigegebenen Wellenlängen (besonders im Bereich der Zentimeter- und Millimeterwellen) werden allerdings nur von Spezialisten unter den Funkamateuren genutzt, weil sie entweder umfangreiche Antennenanlagen oder spezielle Funkgeräte brauchen, für deren Bau man gute Messgeräte und eine größere Portion Fachwissen braucht. Die weitaus meisten Amateure tummeln sich auf den Kurzwellenbändern zwischen 160 und 10 Metern Wellenlänge und den Ultrakurzwellenbereichen von 6 m, 2 m, 70 cm und 23 cm Wellenlänge. Für diese Frequenzen gibt es auch preiswerte und dennoch hochentwickelte industrielle Geräte und Antennen zu kaufen.

Betriebsart: Morsen

Es reicht natürlich nicht, nur Radiowellen bestimmter Frequenzen auszustrahlen – man will sich ja mit anderen Funkamateuren austauschen. Dafür dienen die diversen Betriebsarten – also die unterschiedlichen Methoden, den Radiowellen Informationen mitzugeben.

Die einfachste und daher die wohl älteste Betriebsart ist der Morsecode. Dabei wird einfach das Sendesignal in einem bestimmten Rhythmus (dem Morsecode)  ein- und ausgeschaltet.

Lange Jahre war Morsen die wichtigste Betriebsart im Funk. Bis vor etwa zwei Jahrzehnten mussten Funkamateure bei Prüfungen Morsekenntnisse nachweisen. Aber auch heute gibt es viele Amateure, die das Morsen schätzen. Morsen gilt heute als „immaterielles Kulturerbe“ der Menschheit. Zudem kann man durch Morsen mit wenig Sprachkenntnissen und einfachen Geräten weltweit Verbindungen aufbauen. Denn es gibt zahlreiche international übliche Abkürzungen für die wichtigsten Informationen. Man kann sich damit über Name, Standort, technische Ausrüstung, Wetter und ähnliche Einzelheiten austauschen, auch ohne die Sprache des Gegenübers zu beherrschen. Aber natürlich führen manche Funkamateure auch lange Gespräche per Taste.

Zwar gibt es Computerprogramme zum Entziffern von Morsezeichen, aber besser funktioniert das menschliche Gehör. Freilich muss man das Aufnehmen der Zeichen üben, zum Beispiel mit Morselehrgängen oder kleinen Geräten wie dem „Morserino“, der Morsezeichen in wählbarem Tempo ausgibt und mit dem man auch das korrekte Erzeugen der Zeichen üben kann.

Morsetaster

Älteres Modell einer Morsetaste zum Geben von Morsezeichen. Es gibt aber diverse neuere Morsezeichengeber, und auch per Computertastatur lässt sich Morsecode erzeugen.

Morserino

Das „Morserino“ ein Gerätchen zum Erlernen des Hörens und Gebens von Morsezeichen. Zum Geben dienen die beiden „Paddel“ an der Vorderseite.

Digitale Betriebsarten

Natürlich findet man auch zahlreiche Funkpartner, mit denen man sich in seiner Muttersprache oder auf Englisch (der international gebräuchlichsten Funkersprache) per Mikrofon unterhalten kann.

Der Siegeszug der Computer und des Internets hat dem Amateurfunk zahlreiche weitere Betriebsarten ermöglicht. Diese digitalen Betriebsarten dienen zur Übertragung von Sprache, Texten oder sogar Stand- oder Fernsehbildern.

Rainer KötheSie nutzen Computertechnik, um selbst unter schwierigen Ausbreitungsbedingungen der Funkwellen Verbindungen herzustellen. FT8 und PSK31 dienen zur Aussendung kurzer Texte. Per SSTV lassen sich mittels Kurzwelle weltweit kleine schwarz-weiße oder farbige Bilder übertragen. Und mit C4FM und DMR sind Sprechverbindungen weltweit möglich, weil die Signale zum Teil übers Internet laufen – sogar wie hier im Bild per Handfunkgerät.

Die modernen käuflichen Amateurfunkgeräte sind in aller Regel vom Werk aus für Sprechfunk und Morsen ausgerüstet. Meist haben sie zudem einen Anschluss für einen Computer, der dann digitale Betriebsarten ermöglicht. Die dazu nötige spezielle Software wurde in aller Regel von Funkamateuren entwickelt und ist umsonst oder zumindest sehr preisgünstig zu bekommen. Übrigens haben Funkamateure sogar ein eigenes Internet-Netz aufgebaut, das „Hamnet“.

CQSSTV
SSTV

Relais

Kleine Funkgeräte für UKW, die man in der Hand tragen kann oder ins Auto einbaut, ermöglichen Sprechfunk bester Qualität. Leider haben die meist verwendeten Ultrakurzwellen (etwa 2 m und 70 cm Wellenlänge) nur eine recht geringe Reichweite, es sei denn, man steht auf einem hohen Turm oder Berg.

RelaisDaher haben Amateure schon seit Jahrzehnten sogenannte Relaisfunkstellen an solchen optimalen Standorten errichtet. Das sind automatisch arbeitende Stationen, die jeweils eine bestimmte Frequenz empfangen und das Empfangene auf einer anderen Frequenz wieder aussenden. Dadurch steigt die Reichweite selbst kleiner Handfunkgeräte natürlich enorm.

Zudem kann man heute viele Relais mittels Eingabe von Codezahlen mit anderen Relais über Internet verbinden – selbst Relais in anderen Erdteilen. Nicht ungewöhnlich, dass dann etwa ein durch Hamburg schlendender Funkamateur mit einem Funkfreund in Buenos Aires oder Sydney plaudert.

Der OV A 19 betreibt eine Relaisfunkstelle unter dem Rufzeichen DB ø ODE. sie steht beim Finkenhof nahe Obrigheim (49°19′ Nord, 9°04’Ost). Eigentlich sind es sogar zwei Relais. Das erste arbeitet mit FM und C4FM (Sendefrequenz 438.825 MHz). Das zweite ist ein DMR-Relais (Sendefrequenz 439.925 MHz). Die Antennen sind in etwa 30 Metern Höhe auf einem kommerziellen Turm montiert, den wir mitbenutzen dürfen.

Carsten DK6MP hat einen Drohnenfilm erstellt und in YouTube veröffentlicht. Er zeigt schön den Turm und die wunderbare Weitsicht von dort oben.

Amateurfunksatelliten

Besonders hoch gelegene Relaisfunkstellen sind an Bord von speziellen Amateurfunksatelliten. Sie wurden von begeisterten und kenntnisreichen Amateuren entwickelt, gebaut und erprobt und dann „Huckepack“ mit anderen Satelliten in die Erdumlaufbahn befördert. Allerdings war das Funken über Satellit lange Jahre schwierig, unter anderem weil die Antennen der Bewegung des Trabanten über den Himmel nachgeführt werden mussten. Inzwischen gibt es mit dem Es’hail-2  einen Satelliten, der ähnlich wie andere Fernsehsatelliten am Himmel scheinbar stillsteht, weil er die Erddrehung genau mitmacht. Er trägt einen „Transponder“ namens QO100, der als Relais arbeitet, für den Amateurfunk nutzbar ist und Verbindungen im ganzen Bereich ermöglicht, den der Satellit überdeckt – darunter ganz Europa, Afrika und der westliche Teil Asiens.

Eshail
eshail-footprint

QSL-Karten

Die ersten Funkamateure nutzten die Kurzwellen und bemerkten dabei rasch, dass sich die Ausbreitungsbedingungen dieser Wellen rasch und zunächst unvorhersehbar änderten.

Daher bürgerte es sich ein, diese Funkverbindungen hinterher mit einer Postkarte zu bestätigen, die meist Datum, Uhrzeit, Frequenz und Angaben über die verwendetren Geräte enthielt. Und weil im Morsecode die Abkürzung QSL bedeutet „Ich bestätige den Empfang“, nennt man diese Karten QSL-Karten. Besonders schön gestaltete QSL-Karten aus exotischen fernen Ländern zieren heute manche Wand der Funkstation oder werden in Alben gesammelt und bisweilen stolz präsentiert. Zudem dienen sie bei Funk-Wettbewerben als Belege für die getätigten Funkverbindungen. Heute nutzt man vielfach allerdings auch elektronische Verbindungsnachweise mithilfe von Internet und Datenbanken. Einige solcher Karten haben wir in diesem Webauftritt abgebildet.

 

Wettbewerbe

Amateurfunk hat unzählige Facetten. Manche Amateure wollen mit anderen Funkfreunden plaudern, andere sind vor allem am Basteln von Geräten interessiert, wieder andere aber lieben es, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten mit anderen Amateuren zu messen. Dafür gibt es eine Fülle von Wettbewerben der unterschiedlichsten Art und Betriebsart. Manchmal geht es einfach um eine besonders große Zahl möglichst weiter Verbindungen jeweils von zuhause. Andere Amateure nutzen nur besonders geringe Sendeleistungen, oder sie funken von Bergen aus, oder sie bauen Stationen für einige Stunden oder Tage in freier Natur auf, weitab von Häusern und Stromnetz. Gewinner eines Wettbewerbs werden mit Diplomen belohnt, die sie sich an die Wand hängen können.

WAC-Diplom
Award ZL 2000
Award Labre75
Award FBI
Award Capitol
Award WAE
Award Anniversary
Award TFCAD

Übrigens muss man nicht unbedingt teure Stationen oder große Antennen besitzen. Es gibt auch Wettbewerbe, bei denen man etwa mit möglichst vielen Funkstationen an Burgen oder Leuchttürmen oder aus einer bestimmten Region haben muss – hier wird also vor allem der Fleiß belohnt. Bei „Fuchsjagden“ wiederum geht es darum, einige kleine versteckte Funkstationen mittels tragbarer Empfänger und Peilantennen möglichst rasch aufzuspüren. Hier ist also auch eine gewisse sportliche Fitness gefragt.

Fuchsjagd-Diplom
Fuchsjagd

Hilfe in Not

Amateurfunk hat sich auch in Notsituationen oft als hilfreich erwiesen, etwa bei Überflutungen, Schneekatastrophen oder Erdbeben. So konnten Amateure mit ihren jederzeit betriebsbereiten Geräten schon oft Funkverbindungen zwischen Hilfsdiensten aufbauen, auch wenn Telefonnetz, Internet, Handynetze und Stromversorgung zusammengebrochen waren. Der DARC, der deutsche Amateurfunkverband, hat daher in fast allen Bundesländern Vereinbarungen über die Mitwirkung staatlich geprüfter Funkamateure bei Katastrophen getroffen, und ähnliche Vereinbarungen gibt es auch in anderen Ländern. Näheres unter https://www.darc.de/der-club/referate/notfunk/

Natürlich müssen solche Einsätze gelegentlich geübt werden. Eine Art solcher Tests sind „Fielddays“, bei denen man mit kurzfristig aufgebauter Funkeinrichtung und transportabler Stromversorgung in wenigen Stunden möglichst viele Funkverbindungen absolviert. Meist werden sie als munteres Treffen organisiert, eventuell mit Grillen und Zelten in freier Natur. Gäste, nicht zuletzt Funkinteressierte, sind dabei herzlich willkommen; sie können Funkbetrieb live miterleben.

Hier ein Film vom Fieldday des Ortsvereins A19 im Jahre 2018:

QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte
QSL-Karte